Widerstände

Wir sind voller Gewohnheiten, die Ansammlung von Gewohnheiten, im guten sowie viel mehr im schlechten Sinne.

Die guten Gewohnheiten sollten wir vertiefen, den schlechten aber sollte es an den Kragen gehen. Soweit sind wir uns alle einig, denke ich. Zumindest in der Theorie. Denn Gewohnheiten haben die Angewohnheit, sich geschickt der Verantwortung zu entziehen.

Wenn wir Dharma praktizieren, und das ist nicht nur gültig für Anfänger, sondern Praktizierende jeden Grades an Entwicklung, also solange wir uns auf dem Weg befinden und bis wir ans Ziel, Erleuchtung, gekommen sein werden, werden wir laufend mit unseren Widerständen konfrontiert. Bis zu den subtilsten Widerständen der Auflösung von Subjekt und Objekt  hin, die die Bodhisattvas auf den Stufen zur Vollkommnung verwandeln.

Von diesen sind wir Äonen weit entfernt, also müssen wir mit unseren groben Widerständen arbeiten.

Die Praxis des Dharma  stößt uns unterhaltslos mit der Nase auf unsere Widerstände und lässt unsere Gewohnheiten hochkochen, oder in anderen Worten: Durch unsere Praxis des Dharma werden unsere Widerstände freigelegt und unser Ego rebelliertt. Das ist ein großer Segen! Dadurch können wir sie ganz klar, von Angesicht zu Angesicht treffen und als das erkennen, was sie sind: Widersände, ein Ego, das nicht klein beigeben will und immer wiederkehrende Gewohnheiten, die aufzugeben wir nicht bereit sind.

Wenn wir Dharma praktizieren, dann haben wir uns dazu aufgemacht, genau diese zu verwandeln: Mit unserer Zuflucht machen wir uns aktiv auf, unsere störenden Emotionen in die ihnen innewohnende Weisheit zu verwandeln. Wir praktizieren damit Entsagung, einen der wichtigsten Pfeiler des buddhistischen Fundaments. Es ist der Wunsch und die Absicht, uns verändern zu wollen und dazu und nur dazu suchen wir den Lama auf und ermächtigen ihn/sie: Uns die Mittel und Methoden zu übertragen, diese Widerstände zu verwandeln und uns auf dem Pfad der Verwandlung anzuleiten, zu führen, zu halten.

Beschreiten müssen wir ihn aber selbst. Jeder einzelne von uns, der/die mit dem Schritt der Zuflucht zum Ausdruck gebracht hat, zu entsagen und die zeitweilig die schlechten und neutralen Angewohnheiten durch gute, durch erhabene zu ersetzen, das Ego in liebende Güte, Mitgefühl und Hingabe zu verwandeln.