Solidarität
Heute war ich mit ein paar meiner Schüler in einem Flüchtlingsheim und wir verteilten von Spielsachen über Hygieneartikel, von Reis und Dahl über Schulsachen all das, was wir zusammengetragen und extra dafür eingekauft hatten.
Wenn ich nur einen Augenblick über die Pein der Menschen, die nach Europa fliehen, nachdenke, kann ich, wie viele andere, einfach nicht anders, als zu überlegen, was zu tun ist und es dann umsetzen, aktiv werden. In Gedanken, Worten und Werken. Das Stichwort der Stunde ist defintiv Mitgefühl.
Mit Mitgefühl verbinden wir allzu oft ein Gefühl von “der oder die da ist so arm, so ungebildet, so krank” und deshalb regt sich irgendetwas in unseren Herzen. Ein Ungleichgewicht entsteht. Wir sehen uns über denjenigen, für die wir fühlen. Wir geben von oben hinunter. Und unser Ego fand wieder einmal einen Schleichweg, sich zu stärken. Wir fühlen uns gut, dass wir Gutes taten. Gutes zu tun, ist gut. Als Buddhisten, speziell als Mahayana und Vajrayana Buddhisten allerdings, die wir Bodhisattva Gelübde halten, ist das nicht genug.
Ich spreche anstatt von Mitgefühl aus obigem Grunde deshalb lieber und immer von Solidarität, denn Solidarität impliziert, dass wir uns auf gleicher Höhe mit den anderen, für die wir fühlen, befinden, uns mit ihnen gleich fühlen. Das ist wichtig, denn sonst ist unser Bodhisattva Mitgefühl unvollständig. Warum fühlen wir uns mit ihnen gleich? Weil das, was uns verbindet, unsere Buddha Natur ist. Wir alle sind unerleuchtete Buddhas, salopp gesagt. Wir alle, alle fühlenden Wesen, haben dieses Potenzial zur Vollkommenheit in uns. Es ist unser Potenzial, unsere Essenz, der sich im Tiefschlaf befindliche Buddha in uns.
Wenn wir also, speziell dieser Tage, geben und mitanpacken, aktiv sind und unser Buddha in uns uns ganz klar leuchtet und den Weg weist, was zu tun ist, dann sollten wir uns immer diese Solidarität vergegenwärtigen, sie in uns aufkeimen lassen und zur wahren Triebfeder unseres Tuns werden lassen.