Motivation
Wenn wir dem Buddhadharma begegnen, tun wir das aus unterschiedlichen Gründen. Die wenigsten suchen ihn um seinetwegen. Manche von uns erhoffen sich die sofortige Erleichterung aus diversen Schwierigkeiten, manche sind voll Enthusiasmus und hoffen auf schnelle Fortschritte, wie wir es aus dem Leistung getriebenen Umfeld gewöhnt sind.
Und dann kommt, nachdem wir einige Zeit den Anweisungen des Lamas gefolgt sind, die Phase der empfundenen Stagnation, oft gefolgt von Resignation oder Frustration. Wir fragen uns, warum wir praktizieren und wir nicht mehr Freude, wie versprochen, im Leben verspüren. Viele geben in dieser Phase auf, hadern mit sich und ihrer Umwelt.
Wir praktizieren Methoden, unsere störenden Emotionen in ihre Essenz zu verwandeln, gleichzeitig aber wollen wir nichts an der Art und Weise, wie wir leben, verändern, an alten Gewohnheiten festhalten. Mit einem Fuß auf dem Gas, dem anderen auf der Bremse!
Genau dann aber kommen wir erst in die Nähe des Starts unseres buddhistischen Lebens. Warum? Weil wir uns dann von Grund auf neu strukturieren und die grundlegenden Kontemplationen das Ihre tun sollten: Unsere Grundeinstellung, die Art und Weise, wie wir auf die Welt um uns und uns selbst blicken, von Grund auf verändern. Entsagung entsteht dann aus der Mitte unseres Seins als gelebte Wahrheit um die Sinnlosigkeit, die eigene Blickweise an äußere, sich verflüchtigende Dinge, Verbindungen, etc. zugunsten der immerwährenden Wahrheit zu verändern und einerseits die gegenseitige Abhängigkeit aller bedingter Existenz zu erkennen, andererseits die Nichtigkeit all der weltlichen Errungensschaften und Wichtigkeiten direkt in unserem Herzen zu erfahren.
Das bedeutet nicht, dass an diesem Punkt jeder Mönch oder Nonne werden soll. Wenn wir das können, ist das wunderbar, weil es die angenehmste, einfachste und wetvollste Art zu leben ist. Wir leben genauso in unseren Jobs, die natürlich in Einklang mit der rechten Lebensführung steht, Beziehungen und Verbindungen weiter, aber in unseren Herzen wissen wir ob der trugbildhaften Natur all dieser, was unsere Anhaftung an dieselben in Schach hält und uns den Boden bereitet, uns auf dem spritituellen Weg weiterzuentwickeln und unsere Praxis wirklich Früchte tragen zu lassen: Für alle fühlenden Wesen.
Mit dieser Ausrichtung und in Anwendung unserer neu definierten, richtigen Motivation, alles, was wir denken, sagen und tun, im Speziellen unsere spirituele Praxis zum Nutzen aller fühlenden Wesen, damit sie Erleuchtung erlangen können, zu widmen, ernten wir schließlich die reife Frucht all der Versprechen Buddha Shakyamunis auf freudvolle, wertvolle Leben in einer kostbaren menschlichen Form, als Nebenerscheinung.